"Motivation war für mich im ersten Moment die vom DVW gewährte Förderung des Berufsnachwuchses."
Interview mit Hans-Gerd Becker, langjähriges Mitglied im DVW und war als Geodät eine lange Zeit im Ausland tätig, u.a. in Uganda:
DVW: Aus welchen Gründen haben Sie den Beruf des Geodäten/der Geodätin gewählt?
Natürlich hatte ich - wie viele Geodät*innen - bei meiner Berufswahl viele Ideale vor Augen, z.B. der Mix aus Außendienst und Innendiensttätigkeiten. Schon als ich etwa 16 war, hatte sich dieser Berufswunsch entwickelt, u.a. weil ich in der Mathematik an der Schule die Trigonometrie sehr mochte. Nach dem Abitur habe ich dann direkt das Studium der Geodäsie an der TU Berlin aufnehmen können.
DVW: Wie sind Sie zum DVW gekommen?
Dem DVW bin ich im Jahr 1983 beigetreten als ich mit der Referendarzeit in den Beruf einstieg. An sich bin ich aber überhaupt kein "Vereinsmeier". Motivation war für mich im ersten Moment die von DVW gewährte Förderung des Berufsnachwuchses (beim Besuch der Intergeo), aber sehr schnell merkte ich, wieviel berufliche Bezüge der DVW bei einem nur recht geringen Beitrag anbietet. Zu dem Wirken eines wissenschaftlich-technischen Verein gehört natürlich auch eine Fachzeitschrift, die zfv mit einem breiten Spektrum von Beiträgen. Natürlich sind auch für mich viele der zfv-Artikel fachlich nicht direkt relevant und ich lese sie nur selektiv; dennoch zeigen mir die Fachbeiträge aber die Entwicklungen in unserem Berufsfeld auf. Die Intergeo ist dann natürlich das jährliche Highlight unseres Vereins und ich habe seit 1983 meistens daran teilgenommen.
DVW: Was verbinden Sie mit dem DVW?
Der DVW ist für mich ein für Geodät*innen unverzichtbarer Verein, mit dem man beruflich sehr gut vernetzt bin und sich mit dessen Angeboten vielfältig fachlich weiterbilden kann. Hervorzuheben ist das enorme ehrenamtliche Engagement der Funktionsträger*innen.
DVW: Das Jubiläumsmotto lautet #WeltenVernetzen. Welche Welten werden durch den DVW bei Ihnen vernetzt?
In meinem Berufsleben war ich sechs Jahre als Geodät im Ausland tätig, in drei afrikanischen Ländern, und habe mich dort fachlich aber auch privat "vernetzt". In meinem letzten Einsatzland Uganda bin ich dann auch gleich dem DVW-Pendant beigetreten, der Institution of Surveyors Uganda, einem übrigens auch sehr engagierten Fachverein. Bei dem DVW-Motto #WeltenVernetzen sehe ich drei Aspekte. Zum einen ist damit die interprofessionelle Vernetzung fachlicher Welten gemeint, Geodäsie mit Bauwesen, Geodäsie mit Geoinformationsbereichen, Geodäsie mit anderen Geowissenschaften usw. Da ist der DVW sehr gut aufgestellt. Zum zweiten natürlich die Vernetzung innerhalb der eigenen Profession, insbesondere durch konzertiertes Handeln mit BDVI, VDV und DGfK. Zu guter Letzt ist noch die internationale Kooperation zu nennen. Auch da sind wir mit dem DVW - zumindest im Rahmen der FIG - recht gut aufgestellt, könnten aber durchaus noch besser agieren, z.B. durch engere Kooperationen mit unseren Fachkolleg*innen innerhalb der EU. In 2019 hatte ich die Chance, an der FIG Working Week in Hanoi teilzunehmen, und erlebte dort einen herausragenden Fachkongress. Im Vergleich zu anderen Ländern war Deutschland aber nur recht schwach vertreten (während unsere nigerianischen Berufskollegen fast die 10-fache Teilnehmerstärke mitbrachten). Was man aber nicht verkennen darf, ist, dass ehrenamtliche Tätigkeit immer irgendwo an seine Grenzen stößt, und natürlich internationale Kooperation auch teuer ist.
Bild: © Hans-Gerd Becker