"... die Geodäsie bietet exzellente Möglichkeiten, die Mathematik in der Praxis anzuwenden."

Carl Friedrich Gauß, Global Surveyor of the year 2021

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Was würde Carl Friedrich Gauß zum DVW sagen – ein fiktives Interview mit dem Global Surveyor of the year 2021

DVW: Aus welchen Gründen haben Sie den Beruf des Geodäten/der Geodätin gewählt?

Beruf Geodät? Na, wenn Sie das so nennen mögen – ich habe früh die Schönheit der Zahlen erkannt, und vor allem die Geodäsie bietet exzellente Möglichkeiten, die Mathematik in der Praxis anzuwenden. Hierbei war ein großer Ansporn für mich, nicht nur sehr präzise Messungen durchzuführen, sondern auch deren Qualität beurteilen zu können. Ohne mich wäre die Geodäsie vielleicht heute noch eine unausgeglichene Disziplin. Mir war es also vergönnt, neue Methoden der Vermessung, Modellierung und der Datenauswertung zu etablieren. Berufe hatte ich viele, aber selten war ich in solch‘ luftigen Höhen unterwegs, wie für die Geodäsie.

DVW: Wie sind Sie zum DVW gekommen?

Der DVW ist wohl eher zu mir gekommen (lacht). Die Gradmessung des Königreichs Hannover ab dem Jahr 1821 – also vor 200 Jahren – zeigte, dass großräumige Vernetzung notwendig ist und dies nur durch strukturierte Zusammenarbeit ermöglicht wird. Das wurde exakt 50 Jahre später durch den deutschen Geometerverein (heute DVW) aufgegriffen. Mein Geist einer übergeordneten Sichtweise, dass Großes nur in gemeinsamer Anstrengung erreichbar ist, mag als Keim für den DVW fungiert haben, dessen Gründung 1871 wegweisend war.

DVW: Was verbinden Sie mit dem DVW?

Die Freude an der Geodäsie, praktische Probleme anzugehen und zu lösen. Die Möglichkeiten der Mathematik und Physik zu verstehen und für praktische Fragestellungen zu nutzen. Hier weiß man, meine Krümmungen und Potentiale zu schätzen?  Und wie froh wäre ich gewesen, wenn es zu meiner Zeit schon ein Publikationsmedium wie die zfv gegeben hätte.

Was noch? Als wissenschaftlich-technischer Verbund von Experten Knowhow aufzubauen und dann gezielt für lokale wie auch globale Anwendungen einzusetzen. Wichtig – damals wie heute – ist es dabei, eine angenehme / lockere Atmosphäre für den fachlichen Austausch zu schaffen und die gemeinsame Verbundenheit für die Geodäsie zu leben. Das ist für mich der DVW.

DVW: Das Jubiläumsmotto lautet #WeltenVernetzen. Welche Welten werden durch den DVW bei Ihnen vernetzt?

Die Kombination verschiedener (geodätischer) Disziplinen, die Verbindung von Theorie und Anwendung, die Entwicklung von diversen Methoden als Grundlage, um für die Lösung komplexer geodätischer Probleme gewappnet zu sein, sind für mich Kernelemente des DVW – schlichtweg ein starkes Netzwerk. Und ich möchte an dieser Stelle nochmals meine Gradmessung des Königreichs Hannover erwähnen, deren Beginn sich im Jahr 2021 zum 200. Mal jährt. Solche geodätischen Netze bilden die Basis, um die großen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen anzugehen und meistern zu können.

JürGen,
  Ina und
  Susanne
grüßen aus der AG 150 Jahre DVW

Bild: © Universitaet Göttingen  / A. Wittmann (2005)

 

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